Streit im Urlaub

Manche Partner (häufig wir Männer) wollen dem vielleicht dadurch aus dem Weg gehen, dass sie im Urlaub ein dem Alltag in nichts nachstehendes Erledigungsprogramm auf die Füße stellen. Und doch: die Zeit kommt, manchmal unvermittelt, dass beide frei sind und ihren Wünschen aneinander und Sehnsüchten nicht mehr entkommen können.
Das kann als Chance genützt werden: In einem Paargespräch mit viel Zeit (wenigstens 1½ Stunden, besser: einen halben Tag reservieren) erklärt jede/r dem/der Anderen, wonach sie/ er sich sehnt: jetzt im Urlaub, aber auch grundsätzlich. Dabei dürfen auch Bedürfnisse und Wünsche aneinander nicht ausgespart bleiben.
Wichtig ist dabei die klare Rollenteilung: Eine/r spricht, der/die Andere hört aufmerksam zu ohne dazwischenzufragen. Danach (frühestens nach 15 Min.) Rollentausch. Und dann erst:
Rückfragen, so lang, bis der/die Andere jeweils das Signal gibt: Ja, jetzt hast du verstanden, worum es mir geht.
Wenn das gut abgeschlossen ist (vielleicht nach einer Stunde), kommt die Zeit der Offenbarung: was macht das mit mir, wenn du diese Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte hast, und erst danach (als vierten Schritt) ist die Zeit der Vereinbarungen: Was machen wir damit jetzt konkret? Wo gibt es Kompromisse, wo findet sich vielleicht ein Konsens? Wo können wir einander auch eigene Wege und Zeiten zugestehen, die nicht gemeinsam verbracht werden (müssen)?

Tipp
- Die Zeit fix einplanen, am besten am 2. oder 3. Tag eines Urlaubs, wegen des Abstands vom Alltag.
- Schon zu Hause eine Runde üben in einer dafür frei gehaltenen Zeit.

Autor: Rolf Sauer, Leiter der Beratungsstelle "beziehungleben" der Diözese Linz

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