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Meinung "Perspektiven"

Tausendsassa

Sie: „Er is’ imma unterwegs; i weiß nie waun er heimkommt; und oft is holt da Alkohol a im Spül. Jetzt wü er wieda in den Gemeinderot. Do moch i nimma mit”. Er: „Es san eh schon weniger.“ Sie: „Dafür host dem Kurtl wieda zuagsogt ...!“
Männer organisieren Familie rund um ihren Beruf und Ämter. Frauen organisieren Beruf und Ämter rund um die Familie. Männer stellen sich in den Dienst von Gemeinschaften – ehrenamtlich. Achtung, Ansehen, Ehre und Männerfreundschaften sind die inneren Treiber des Engagements. Nach außen ist es der edle und selbstlose Einsatz für eine gute Sache.
Tolle Projekte entstehen so. Ganze Pfarrgemeinden und Dienste am Menschen würden ohne Ehrenamtliche zusammenbrechen.
Routiniers im Ehrenamt werden auch zu neuen Aufgaben gelockt. Sie können ja was und sind verlässlich. Das schmeichelt. „Ein Tausendsasa“ ist er ja wirklich, sagen Neider, Bewunderer und Ankläger gleichermaßen. Tausendsassa sind Alleskönner. Sie unterliegen aber oft dem Fluch des Zuviel und des Zulange an übernommenen Aufgaben.

Die Frage nach dem „Wann ist es genug?“ wird drängend. Woran merke ich, dass es genug ist? Gerade Routiniers im Ehrenamt laufen Gefahr, ihre Grenze nicht rechtzeitig zu sehen. Sie reihen Aufgaben gegenüber Familie und die Pflege des eigenen Lebens zurück.
Wenn der Haussegen schief hängt, dann liefern das Ehrenamt und die erlangte Wertschätzung einen willkommenen Ausweg und Ausgleich.
 „Wann ist man(n) denn reich?“, fragte ich am Ende der Beratung den Burn-Out Patienten. Dieser zählte dann viele Merkmale auf. „Und“, sagte ich weiter, „wenn man(n) weiß, wann’s reicht.“

Autor: Leo Pöcksteiner, Männerberatung St. Pölten

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