Was eine gute Führungskraft ausmacht
Eine Studie des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstitutes Gallup zeigt, dass nur rund 30 Prozent der Angestellten in den USA bei ihrer Arbeit auch motiviert sind. Eine wichtige Rolle in Sachen Motivation spielt dabei die Führungskraft, die in der Lage sein sollte, mit Menschen umzugehen und auch zukunftsorientiert zu denken. Mitarbeiter wünschen sich von einer Führungskraft vor allem Hoffnung, Stabilität, Mitgefühl und Vertrauen, sodass das Grundbedürfnis nach der Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit gestillt werden kann. Des Weiteren verfügen Menschen in Führungspositionen auch über eine sehr gute Wahrnehmungskompetenz und kommunikatives Geschick.
Umfragen zufolge wird schlechtes Führungsverhalten gegenüber Untergebenen meist toleriert. „Eine Führungskultur, die motiviert, fördert und einen stabilen Rahmen zur Befähigung von Mitarbeitern schafft, scheint in deutschen Unternehmen nicht durchgehend gefragt zu sein“, schreibt die Unternehmensberatung initio. Dabei „stinkt der Fisch vom Kopfe her“, so die Berater: Die meisten Probleme seien hausgemacht, durch Führungskräfte, die unzureichend führten.
Klare Richtung vorgeben
Gute Führungskräfte sollten die Fähigkeit besitzen, eine klar definierte Richtung vorzugeben. Jeder einzelne Mitarbeiter muss dabei die angestrebten Zwischen- und Endziele kennen und wissen, in welchem Zeitraum diese erfüllt werden müssen. Darüber hinaus sollte eine gute Führungskraft seinen Mitarbeitern auch regelmäßig Feedback geben, sodass diese darüber informiert sind, ob ihre Leistungen den Vorstellungen des Chefs entsprechen. Großer Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang auch dem strategischen Denken zu, denn nur so ist es möglich, Ziele festzulegen, die zum Wachstum des Unternehmens beitragen. Manche Mitarbeiter fühlen sich auch durch das Auferlegen von zu vielen Aufgaben überfordert und werden so sehr viel Stress ausgesetzt. Das passiert dann, wenn eine Führungskraft sehr gewinnorientiert ist und vergisst, dass Mitarbeiter keine Maschinen sind. Eine gute Führung ist daher stets darum bemüht, die Mitarbeiter nicht zu sehr unter Druck zu setzen und zu überlasten.
Arbeiten im Team
Eine gute Führungskraft stellt sich vor ihr Mitarbeiterteam und teilt auch den Erfolg mit diesem. Eine weitere wesentliche Voraussetzung für eine Führungsposition ist die Bereitschaft zu kooperieren, Ideen zu prüfen und erst dann eine Entscheidung zu treffen. Entsprechend wichtig ist auch die Weiterentwicklung des Teams, da es heutzutage absolut notwendig erscheint, stets auf dem Laufenden zu sein, um so auf eventuell auftretende Veränderungen entsprechend reagieren zu können. Eine weitere wichtige Führungskompetenz ist rechtzeitiges Handeln und die Fähigkeit, in dringenden Situationen auch andere um Hilfe bitten zu können. Generell sollte in einem Unternehmen Personalentwicklung sehr hohe Priorität haben. Eine gute Führungskraft kann in den Mitarbeitern ihre Talente erkennen und in weiterer Folge auch fördern, wobei die Such nach den Talenten bei der Begeisterung und Leidenschaft der jeweiligen Führungskraft anfängt.
Erfolgsfaktor Sozialkompetenz
Gute Führungskräfte verfügen außerdem über eine hervorragende soziale Kompetenz und können sich darüber hinaus sehr gut selbst reflektieren. Das heißt, sie wissen, wie sie in unterschiedlichen Situationen auf Menschen reagieren. Sehr wesentlich ist auch die Fähigkeit zur Selbstführung. Jede Führungskraft sollte sich die Frage stellen, wie man selbst geführt bzw. behandelt werden möchte. Dadurch kann vermieden werden, dass Mitarbeiter emotional verletzt oder eingeschüchtert werden. Des Weiteren können gute Führungskräfte einschätzen, wo sie im Leben stehen, haben Selbstbestimmtheit und innere Stärke. Sie wissen, dass menschliches Verhalten zu einem großen Teil von Emotionen geprägt ist und gehen daher auch bewusst mit ihren Gefühlen um, da diese auf die Mitarbeiter übertragen werden können.
Führungskräfte - (c) contrastwerkstatt - Fotolia
Will man führen, spielt die Präsenz eine entscheidende Rolle. Echte Charismatiker, die die Umwelt in ihren Bann ziehen, sind gute Zuhörer und Redner, sagt Julia Sobainsky (Schauspielerin mit Coaching-Ausbildung) gegenüber der FAZ. Sie sind mit sich im Reinen und kennen ihre Stärken. Sie sind authentisch und kopieren niemanden, denken regelfremd und sind von der Meinung anderer unabhängig. Und sie sind einfühlsam.
Einfluss auf die Mitarbeiter
Zahlreiche empirische Studien zeigen, dass eine Führungskraft auch einen wesentlichen Einfluss auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiter haben kann. Ist das Führungsverhalten zu autoritär oder erhalten die Mitarbeiter zu wenig Anerkennung für ihre erbrachten Leistungen, so erhöht sich ihr Stressfaktor, was sich in einer Zunahme an Fehlzeiten äußert. Unter einer schlechten Führung verlassen die Mitarbeiter am Abend frustriert und erschöpft das Unternehmen, was sich natürlich auch auf ihre Familien auswirkt. Eine Führungskraft hat also demnach starken Einfluss auf das Leben der Mitarbeiter und darüber sollte sich auch jeder im Klaren sein. Eine gute Führung weckt die Motivation in den Mitarbeitern und sorgt dafür, dass diese auch gerne zur Arbeit kommen. Der Managementexperte Alexander Groth bezeichnet diese Art von Führungskräften als so genannte „We-care-Leader“, authentische Persönlichkeiten, die über sehr viel Herzkapazität verfügen.
Stärken und Schwächen
Natürlich weisen Führungskräfte nie alle Schlüsselkompetenzen auf, aber sie haben sehr klare Stärken, wodurch sie in einigen Bereichen zu herausragenden Leistungen in der Lage sind. So war beispielsweise Steve Jobs in seinen sozialen Kompetenzen eher umstritten, war aber ein exzellenter visionärer Denker und äußerst kreativ, wodurch einige seiner Schwächen wieder überdeckt wurden. Außerdem konnte er andere zu Höchstleistungen motivieren, was in den USA als wichtigste Führungskompetenz gilt.
Möglichkeiten zur Weiterbildung nutzen
Da sich die Bereiche Geschäfts- und Mitarbeiterführung laufend verändern, ist auch eine ständige Weiterbildung ratsam. Führungskräfte müssen heutzutage mit der Zeit gehen, wobei dafür zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung, wie zum Beispiel Seminare, Trainings, Coachings, Beratungen oder Online-Kurse, angeboten werden. Dadurch kann man eine persönlichen Führungsstil entwickeln und sich auch über Marktveränderungen informieren. In der heutigen Zeit reicht die Leitung einer Abteilung nicht mehr aus. Eine gute Führungskraft muss auf allen Ebenen des Unternehmens kommunizieren können, muss motivierend und innovativ sein und zudem die angestrebten Ziele erreichen.
Zahlreiche Institute und Unternehmensberatungen haben den Bedarf erkannt und bieten Coaching für Führungskräfte an. Ein lohnendes Geschäft, denn auf dem Stellenmarkt für Führungskräfte herrscht hohe Konkurrenz und das gewisse Plus an Charisma kann entscheidend sein. Wenn es um gute Führung geht, werden „soft skills“ zur Kernkompetenz. Denn der Erfolg eines Unternehmens hängt von seinen Mitarbeitern ab – und von der Kompetenz seiner Führungskräfte.
Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit Seminarraum-Miete.
[Manuela Molk, März 2016]
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