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Legasthenie bei Erwachsenen

Was will man schon mit einem Mitarbeiter, der nicht ordentlich lesen und schreiben kann? So oder so ähnlich urteilen die meisten Arbeitgeber. Doch was sie nicht wissen: Legastheniker sind alles andere als dumm und bringen oftmals analytisches Denkvermögen und Stressresistenz mit!
Legasthenie bei Erwachsenen -
Job Interview - © FotolEdhar - Fotolia

Die Weltgesundheitsorganisation WHO erkennt Legasthenie als Krankheit an, die nichts mit den intellektuellen Fähigkeiten von betroffenen Personen zu tun hat. Ganz im Gegenteil, denn in vielen Fällen liegt sogar eine Hochbegabung vor.

Laut FAZ ist das Thema Legasthenie bei Erwachsenen noch nicht in den Personalabteilungen der erfolgreichen Unternehmen in Deutschland angekommen, obwohl 2% der Studierenden von einer Lese- und Rechtschreibschwäche betroffen sind. Offensichtlich gibt es Aufklärungsbedarf, damit auch jene 2% ihren Begabungen entsprechend gute Jobs bekommen und sich nicht ständig mit dem Kaschieren ihrer Krankheit beschäftigen müssen.

Probleme im Alltag

Wer in der Öffentlichkeit zugibt, sich in Mathematik schwer zu tun, stößt auf Verständnis, wer dagegen eingesteht, nicht richtig schreiben zu können, wird prompt als dumm abgestempelt. Diese unangenehmen Erfahrungen begleiten die meisten Legastheniker.

Und es passiert relativ schnell, dass mangelnde Schreib- und Lesefähigkeiten die eigene Persönlichkeit negativ beeinflussen. Psychische Verunsicherung, Zweifel an sich selbst bis hin zu Ängsten bestimmen den Alltag. So sind viele Betroffene schon seit ihrer Schulzeit damit beschäftigt, ständig Ausreden parat zu haben.

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Situation an Schulen und Universitäten

Inzwischen hat sich die Situation an den Schulen merklich verbessert, so fließt die Schreibrichtigkeit bei Legasthenikern nicht mehr in die Beurteilung ein und manche Prüfungen dürfen mündlich statt schriftlich absolviert werden. Ein erheblicher Teil der Lehrkräfte ist hinsichtlich der Probleme von Legasthenikern bereits sensibilisiert. Doch in der Gesellschaft wird immer noch nicht ganz frei von Vorurteilen mit der Krankheit umgegangen. So kann ein Vermerk im Abschlusszeugnis, dass aufgrund von Legasthenie keine Bewertung der Rechtschreibleistung vorgenommen wurde, eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch leider immer noch verhindern.

Schlechter sieht die Situation im Hochschulbereich aus. Studierende bekommen von Professoren nicht selten zu hören: „Wenn Sie nicht ordentlich lesen und schreiben können, haben Sie auf der Uni nichts zu suchen…“. Bitten seitens Betroffener, Prüfungen mündlich absolvieren zu dürfen oder Bitten, kompliziertere Fachbegriffe im Rahmen von Vorlesungen auf die Tafel zu schreiben, werden nicht selten ignoriert. Dabei würden Legastheniker durchaus auch an den Universitäten Anspruch auf Rücksichtnahme genießen. Denn die WHO definiert Legasthenie als Behinderung, und als Behinderte haben Studierende mit Legasthenie die Möglichkeit, Nachteilsausgleiche in Anspruch zu nehmen. Beispiele dafür wären mehr Zeit für Klausuren oder Arbeiten, mehr mündliche statt schriftliche Prüfungen oder die Verwendung einer Software-Rechtschreibprüfung.

Ich bin betroffen, was kann ich tun?

Die Wissenschaft ist sich darüber einig, dass sich das Krankheitsbild auch im Erwachsenenalter verbessern lässt, dazu sind gezielte Therapien notwendig.

Der erste Schritt ist die eigene Akzeptanz.
"Ich habe Probleme mit dem Lesen und Schreiben, na und?!" Wenn Sie sich so annehmen können, wie Sie sind, dann können Sie dagegen was unternehmen. Dann können Sie nachholen, was bisher verwehrt geblieben ist.

Im zweiten Schritt starten Sie ein gezieltes Legasthenie-Trainingsprogramm für Erwachsene.
Wichtig dabei ist aber das Bewusstsein, dass sich Erfolge nicht über Nacht einstellen werden, Durchhaltemögen ist gefragt, wird aber auch belohnt! Neben systematischem Rechtschreibtraining und einer großen Portion Motivation bietet ein individueller Trainingsplan anhand der Symptomanalyse einen entscheidenden Trainingsvorteil.

Wenn Sie schlussendlich richtig gut schreiben können, werden Sie auch ein neues Selbstwertgefühlt entwickeln. Wir wünschen Ihnen dabei gutes Gelingen!

Tipps für Selbsttests (Lerntrick)

[Red., Feb. 16]

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Kommentare
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  von Markus am 27.07.2022 19:30
Danke für die Lerntrick-Tipps, die kostenlosen Apps kann ich sehr gut für unseren Sohn gebrauchen!
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