Die Erfolgsgeschichte der Vespa
Im Jahr 1884 gründete der damals 22-jährige Rinaldo Piaggio in Genua ein Unternehmen, das sich auf die Produktion von Luxusbussen, Eisenbahnwaggons, Lieferwagen sowie Lastwagenkarosserien spezialisierte. Im Zuge des 1. Weltkriegs begann Piaggio auch Wasserflugzeuge und Flugzeuge zu fertigen und entwickelte sich zu einem der führenden italienischen Flugzeugherstellern. Während des 2. Weltkrieges wurden die Fabriken in Pontedera, Finale Ligure und Genua jedoch schwer beschädigt und erst nach dem Krieg von Piaggios Söhnen wieder aufgebaut. Enrico Piaggio beschloss im Rahmen des Wiederaufbaus die industrielle Fertigung umzustellen und entwarf ein Fahrzeug, das weltweite Bekanntheit erreichte.
Foto: mararie - CC BY-SA 2.0
Die Geburt der "Wespe"
Der Unternehmer wollte ein Produkt schaffen, das für die breite Masse geeignet war und begann in Biella einen Prototypen für einen Motorroller herzustellen, der zunächst „Paperino“ (ital. „Donald Duck) genannt wurde. Enrico Piaggio war jedoch von diesem Gefährt noch nicht überzeugt und bat Conradino D´Ascanio den Roller neu zu konstruieren. Dieser war der Ansicht, dass Motorräder sehr schwerfällig und unbequem seien und entwarf ein Fahrzeug mit Direktantrieb und strapazierfähiger Karosserie. Außerdem erlaubte die Sitzposition ein sicheres und bequemes Fahren. Im April 1946 verließ das erste Fahrzeug das Werk, das auf Grund seiner schmalen Taille von Enrico Piaggio „Wespe“ (ital. Vespa) genannt wurde.
Erfolgszug der kleinen Wespe
Die Öffentlichkeit zeigte gemischte Reaktionen, dennoch ließ Piaggio 2000 Stück des Rollers produzieren. Noch im selben Jahr erschien die Vespa am Titelblatt der Zeitschrift Motor und konnte auch auf der Mailänder Messe bewundert werden. Ende 1947 stieg die Produktion explosionsartig in die Höhe, ein Jahr später trat die Vespa 125 die Nachfolge der Vespa 98 an. Deise verfügte über einen Hubraum von 125 Kubikzentimeter, eine modifizierte Vorderradaufhängung sowie über ein gefedertes Hinterrad, wodurch sich der Fahrkomfort wesentlich verbesserte. Und der Unternehmer ging über die Landesgrenzen hinaus: Er gründete weltweite Piaggio-Servicestellen und das Vespa-Fahren entwickelte sich zu einem Lebensstil, der mit Freiheit gleichzusetzen war. Der größte Verkaufsschlager in der Geschichte des Rollers war die Vespa PX, die 1977 den Markt eroberte und von der mehr als zwei Millionen Stück verkauft wurden.
Vespa goes Hollywood
Auf Grund des enormen Erfolges wurde Italien zum „Land der Vespa“ und das Fahrzeug spielte auch in zahlreichen Filmen eine nicht unbedeutende Rolle. So konnte man beispielsweise Audrey Hepburn und Gregory Peck im Film „Ein Herz und eine Krone“ auf dem berühmten Roller sehen. Aber auch in „American Graffiti“, „102 Dalmatiner“, „Liebes Tagebuch“ oder „Die Dolmetscherin“ wurde die Wespe zur Wegbegleiterin für unzählige prominente Schauspieler und Schauspielerinnen.
von Manuela Molk
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