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Wenn Kopf und Nacken schmerzen

Experteninterview mit Dr. Günther Malek

Kopfschmerzen sind eine Volkskrankheit - Rund die Hälfte aller Österreicher leidet zumindest einige Male im Jahr daran. Was hilft wirklich, um dem Schmerz zu entkommen?
Wir befragten den Kopfschmerzexperten Dr. Günther Malek zum Thema Kopfschmerzen bei Männern.
Experteninterview mit Dr. Günther Malek -
Dr. Günther Malek
Unser Interviewpartner Dr. Günther Malek ist Allgemeinmediziner, Osteopath, TCM Experte und Gründer des Zentrums für Integrative Medizin in Wien.

Männernews: Herr Dr. Malek, ist Kopfschmerz ein Frauenthema oder sind auch Männer davon betroffen?
Die häufigsten Kopfschmerzarten sind Migräne und Spannungskopfschmerzen. Von Migräne sind deutlich mehr Frauen betroffen, von Spannungskopfschmerzen mehr Männer. Eine besonders schwere Kopfschmerzform, der sogenannte Clusterkopfschmerz, tritt fast ausschließlich bei Männern auf.

Männernews: Männer gehen deutlich seltener zum Arzt als Frauen, ist das auch bei Kopfschmerzen so?
Männer gehen in der Regel später zum Arzt als Frauen, d.h. oft erst wenn die Schmerzen sehr massiv geworden sind. Männer haben einen anderen Umgang mit körperlichen Beschwerden. Das hat unter anderem mit ihrem gesellschaftlichen Rollenbild zu tun. 
Zudem werden Kopfschmerzen oft hingenommen und als gegeben angesehen. Chronische Schulter-und Nackenverspannungen bestehen meist über Jahre. Kommen dann mehrere Belastungsfaktoren zusammen ist es eine Frage der Zeit, bis das System zusammenbricht, der Schmerz explosionsartig ansteigt.

Männernews: Woran erkennt man Spannungskopfschmerzen und was kann man(n) dagegen tun?
Spannungskopfschmerzen sind leichte bis mittelstarke Kopfschmerzen die einige Stunden bis zu einigen Tagen andauern können. Der Schmerz tritt oft plötzlich einseitig aber auch beidseitig am Kopf auf und verursacht meist sehr starke Schmerzen.
Ist man selten davon betroffen, können in der akuten Phase schmerzhemmende Medikamente gut helfen. Kommt es zu wiederholten Kopfschmerzanfällen sollte man mit medikamentöser Behandlung sehr vorsichtig sein, da die häufige Einnahme von Schmerzmitteln wiederum Kopfschmerzen verursachen kann, man spricht dann vom sogenannten medikamenteninduzierten Kopfschmerz.
In jedem Fall ist es bei chronischen Spannungskopfschmerzen anzuraten einen Arzt mit einer entsprechenden Expertise aufzusuchen. Um die Beschwerden dauerhaft zu verbessern, muss man die Ursachen und möglichen auslösenden Faktoren für den Spannungskopfschmerz finden und einer gezielten Therapie zuführen.

Männernews: Immer öfter ist von ganzheitlicher bzw. multimodaler Therapie die Rede. Was unterscheidet das integrative Behandlungskonzept von herkömmlicher Schmerztherapie?
Besonders bei komplexen und vielschichtigen Beschwerdebildern wie Kopfschmerzen stößt die herkömmliche schmerztherapeutische Behandlung auf ihre Grenzen. Oft werden Kopfschmerzpatienten ausschließlich Medikamente verschrieben oder nur allgemeine Ratschläge wie „trinken sie mehr“ oder „gehen Sie öfter spazieren“ gegeben. Das ist für die Betroffenen meist wenig hilfreich und auch keine langfristige Lösung für die Beschwerden.
Der große Vorteil der integrativen multidimensionalen Therapie liegt in der Vernetzung verschiedenster Fachbereiche und in dem breiteren Spektrum an Behandlungsvarianten.  Meist lässt sich durch die Kombination verschiedenster Therapieformen ein weitaus besseres Ergebnis erzielen als durch Einzelverfahren. Als ganzheitlich orientierter Arzt ist es meine Aufgabe mit dem Patienten die für ihn passende Therapieform auszuwählen.

Männernews: Sie bieten einen speziellen Kopfschmerz-Check-up an, was ist das?
Der Kopfschmerz-Check-up beinhaltet eine genaue Anamnese und multidimensionale Untersuchung chronischer Kopfschmerzfaktoren. Mit Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin und Osteopathie lassen sich Störungsquellen im Körper gezielt ausfindig machen. Ein neuro-muskulärer Stresstest gibt Aufschluss über mögliche Erhaltungsfaktoren und unbewusste Reaktionsmuster. Falls notwendig werden weitere Maßnahmen wie Labortests und Röntgen, MRT oder Wirbelsäulenscreening eingeleitet. Diese Untersuchung bildet für uns die optimale Basis, um im Anschluss entsprechende Therapieschritte setzen zu können.

Männernews: Welche Therapien werden häufig eingesetzt?
Wir wenden in der Praxis häufig komplementärmedizinischen Verfahren wie Osteopathie oder Akupunktur an. Aber auch eine breite Palette klassischer schmerzmedizinischer Verfahren und physikalischer Therapie wie Physiotherapie und Hochleistungs- Lasertherapie. Oft werden mehrere Therapieformen miteinander kombiniert.

Männernews: Wie sind Erfolgsaussichten dabei?
Die Erfolgsaussichten hängen natürlich von der Ursache und der Art des Kopfschmerzes ab. Aber auch wie gut Arzt und Patient zusammenarbeiten. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass fast überall eine Besserung der Beschwerden möglich ist, oft gelingt es die Kopfschmerzanfälle stark zu reduzieren und so die Lebensqualität drastisch zu erhöhen. Dann sind die Menschen auch meistens bereit, die notwenigen Verhaltensänderungen zu machen – da sie ja auch den Erfolg sehen.

Männernews: Gibt es etwas was man als Betroffener selbst tun kann um den Schmerzen vorzubeugen?
Generell sind bei Spannungskopfschmerzen ein leichtes Ausdauer-Training sowie Entspannungstrainings, wie Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen, sehr sinnvoll. Wer viel sitzt sollte auf eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung achten, das kann Verspannungen abbauen bzw. verhindern. Das Führen eines Kopfschmerztagebuchs kann helfen mögliche Auslösefaktoren wie Stress herauszufinden und besser damit umzugehen.

Hr. Dr. Malek, wir danken herzlich für das Gespräch!

Unser Interviewpartner ist Allgemeinmediziner, Osteopath, TCM Experte und Gründer von Trinicum.

Dr. Günther Malek

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