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Bierregion Süd- und Mittelamerika

Biere in Südamerika

Von den Cervezerias zum Corona
Biere in Südamerika -
Corona - © dzain - Fotolia.com

Lang, lang ist’s her dass schon die Maya in Süd- und Mittelamerika probierten aus Maiskolben eine Art Bier zu kreieren. Seitdem ist viel Wasser den Rio Grande hinunter geflossen und in der lokalen Biertradition hat sich einiges getan.

Einführend ist festzuhalten, dass im sogenannten Lateinamerika das helle, dünne Lager mit dem hinlänglich bekannten Schuss Zitrone als der Bierfavorit schlechthin gilt. Der größte Hersteller dieser Art des typischen Lagerbieres ist regional Mexiko. Neben den Mittelamerikanern ist vor allem Brasilien, wo noch immer eine aus Deutschland importierte Brautradition vorherrscht, mit einem gesunden Hang zum Bier ausgestattet.

In Rio, Sao Paulo und Co. herrscht neben den Lagerbieren, die auch gerne aus Reis oder Mais geschaffen werden, ein gesunder Hang zum Schwarzbier vor. Jede Brauerei, die etwas auf sich hält, sollte zudem ein richtig gutes Pilsener zu bieten haben, um etwas zu gelten.

Maya und Azteken legen Grundstein

Geschichtlich ist die Entwicklung des Bieres südlich der USA nicht nur an den Versuchen der Maya festzumachen. Auch die Azteken schlürften seinerzeit etwas weiter nördlich ein alkoholhaltiges Getränk aus gekeimten Mais. Diese Version wurde in der Folge von einem landläufig gängigen Getränk aus Agavensaft, genannt „Puque“, ersetzt, welches bis heute in vielen Regionen Südamerikas noch zu finden ist.

Einen Gegenpol zu den traditionellen Errungenschaften der Urahnen stellten ab dem 16. Jahrhundert die Einfuhren der spanischen Eroberer dar. Sie eröffneten eine Fülle kleiner Lokale über den ganzen Kontinent verteilt, die sogenannten „Cervezerias“. Zunächst hatte das Hopfen- und Malzgebräu gegen den Platzhirsch Tequila einen schweren Stand. Die Einführung des Lager-Bieres und die Möglichkeit es mit Eis zu kühlen gaben dem Absatz aber einen ordentlichen Boost.

Die beiden größten Brauereien Mittel- und Südamerikas haben ihren Sitz in Mexiko. Die Cerveceria Moctezuma und die Cerveceria Modelo dominieren den Markt ganz eindeutig. Erstere punktet unter anderem mit dem vollmundigen Lager Dos Equis („Zwei Kreuze“), dem skurrilerweise ein fruchtig-schokoladiger Stil nachgesagt wird. Zudem gilt es als großer Exportschlager. Moctezuma mit Sitz in Monterrey hat Modelo dank einer Fusion mit der „Cuauhtemoc“ in punkto Absatz bereits überholt.

Diese Brauereien haben was zu bieten

Konkurrent Modelo ist jedoch weltweit durch eines seiner Produkte um einiges bekannter: Der Konzern aus Mexico City zeichnet für das Corona Extra verantwortlich. Das Corona besitzt einen relativ geringen Hopfenanteil und wurde ursprünglich für mexikanische Arbeiter zu Erfrischungszwecken gebraut. Später tranken es amerikanische Touristen weithin mit einem Schuss oder einem Stück Zitrone – ein Trend, der sich nach Europa und in die gesamte Welt verbreiten sollte. Weitere Brauereien aus Südamerika, die man ihrer Produkte wegen kennen darf, sind die Kaiser-Brauerei  aus Brasilien, die Polar Brewing Company aus Venezuela und Cervesur aus Peru. Letztere verwendet für die Rezeptur ihrer Biere frisches Wasser aus den Anden.

Am Ende nochmals zurück nach Mexiko. Denkt man an eine Örtlichkeit in Mexiko, die man mit Alkohol assoziiert, so kommt dem Hobby-Geografen schnell Tijuana in den Sinn. Die Grenzstadt im Norden, unweit der Vereinigten Staaten gelegen, erlangte ihre Berühmtheit durch die Prohibition der US-Brauindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Da die Nordamerikaner trotzdem trinken wollten, setzte ein Alkoholtourismus ungeahnten Ausmaßes ein, der seinen Höhepunkt mit 75 Bars auf der insgesamt 200m langen Hauptstraße des Örtchens fand. Bis heute wird dieser durch abenteuerliche Reisen Jugendlicher stark befeuert.

Ein Artikel von Philipp Marcher

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