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Dossiers - Meinung

Väterrunde

Wenn Männer Väter werden, … dann kommen sie mit einem müden Auge in die Arbeit und freuen sich über die heilige Ruhe, die ihnen die geschützte Arbeitsatmosphäre bietet. Kein Schreien, kein Quengeln, kein stundenlanges Herumtragen des Stammhalters oder der Stammhalterin.
Wenn Männer Väter werden, … sind sie spätestens nach drei Tagen wieder voll im Arbeitseinsatz, nur der Bildschirmschoner ändert sich. Die schlafende Maus huscht über den Bildschirm. Friedlich. Still. Wie schön.
Wenn Männer Väter werden, … dann bleiben die Frauen zu Hause. Das ist immer noch so.
Wenn Männer Väter werden, … steht die Welt zu Hause kopf und der Arbeitgeber hat Verständnis dafür. Ein Programm, das zur Väterkarenz ermutigt, wartet darauf, in Anspruch genommen zu werden. Das ist immer noch so, .... selten.
3,45 Prozent der Väter, genau 5.822 haben Ende Februar 2006 in Österreich Kindergeld bezogen. Karenzierung aufgrund familiärer Betreuungspflichten – etwa für die Betreuung und Pflege von Angehörigen – wird kaum in Anspruch genommen.
Ohne Geld „ka Musi“ und ohne Politik kein väterliches „Muss i“?
Das familienpolitische Modell in Österreich fördert die Versorger-Ehe: der Mann ist voll und die Frau nur zum Teil erwerbstätig. Papa hackelt für alle, Mama hilft ein bisschen mit – und arbeitet sonst unentgeltlich zu Hause.
Neben den Moneten fehlen den Männern auch die Vorbilder.
Zeigt die Kirche, dass es anders geht? In den biblischen Texten wimmelt es nur so von schillernden Vaterfiguren und aufregenden Vater-Sohn-Beziehungen. Zwischen Himmelvater und Schutzmantel-Madonna aufgewachsen, stellt sich die Frage: Wo und wie unterstützt und fördert Mutter Kirche heute unsere neuen Väter?
Männerseminare der KMB sind ein Anfang. Bis Väterrunden im Pfarrheim eine Selbstverständlichkeit sind, werden auch meine – noch nicht geborenen – Enkerl schon ziemlich alt aussehen. Wenn überhaupt.

Autorin: Elisabeth Leitner, Redakteurin der Kirchenzeitung Linz

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