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Dossiers - Meinung

Sag mir, wo die Frauen sind!

Luise Pusch, Sprachwissenschafterin und prominente Kritikerin des Deutschen als Männersprache, musste schon im letzten Jahrhundert herzlich lachen, als sie auf dem Beipackzettel der o.b. las, dass „die Menstruation bei jedEM anders“ sei.
Bald darauf wurde der Text geändert und nicht nur dieser. An vielen Orten und Stellen wurde die inklusive Sprache, die beide Geschlechter benennt (oder eben nur das eine, das betroffen ist) eingeführt. Zumindest entschuldigten sich viele Autorinnen und Autoren im Vorwort ihrer Werke dafür, dass sie nur die männliche Form verwendeten – es sei so üblich. Das ist eine schwache Ausrede, zeugt aber doch von einer Spur von Problembewusstsein.
Völlig resistent gegen jede sprachliche Gleichberechtigung jedoch sind die allermeisten österreichischen Tageszeitungen. Da wählen die Bürger die EU-Parlamentarier als hätten die Frauen noch nicht einmal das aktive Wahlrecht.
Den Vogel abgeschossen haben aber letztens die Salzburger Nachrichten. Im Zuge der Berichte über die Diskussion, ob Abtreibungen an öffentlichen Krankenhäusern ermöglicht werden sollten war zu lesen: Ein Grund für die Schließung einer Praxis eines Gynäkologen sei, dass viele seiner PatientEN im Landeskrankenhaus nachbehandelt werden mussten.
Denn die Schwangerschaft verläuft bei jedEM anders, oder wie?
Sei an dieser Stelle mal jenen Männern ein Lob ausgesprochen, die schon seit Jahren die inklusive Sprache beherrschen und anwenden!

Autorin: Silvia Arzt, Religionspädagogin, Salzburg

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