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Vater und Großvater sein

Ein guter Vater und Großvater sein

Zwei Väter und ihre Beziehung zu ihren Kindern und Enkelkindern: Da gibt es traditionelle Rollenbilder und Arbeitsaufteilung, doch zugleich den Versuch, Gewohntes zu hinterfragen und bewusst für die Kinder da zu sein.
Ein guter Vater und Großvater sein -
Großvater und Vater - © Pavel Losevsky - Fotolia.com
„Die Eltern haben die Pflicht, die Großeltern das Recht“, zitiert Roland Dippelreiter die Überschrift eines vor Jahren erschienen Artikels zum Thema Eltern-Großeltern. Für ihn und seine Frau bedeutet das heute: „Wir versuchen als Großeltern auch bei den Enkeln jene erzieherischen Prinzipien anzuwenden, die wir als gut erkannt und bei den Kindern angewandt haben. Davon müssen wir aber öfters Abstand nehmen, da die Eltern eine andere Einstellung haben. Das heißt aber auch, dass wir Großeltern uns (meistens) nicht gegen die Eltern stellen.“
Nach Jahrzehnten unselbständiger Tätigkeit ist Dippelreiter heute selbstständiger Unternehmensberater und Geschäftsführer eines IT-Unternehmens. Darüber hinaus ist es ihm wieder möglich, sich als Kommunalpolitiker in Wien zu engagieren. Als fünffacher Großvater versucht er in der Großfamilie nachzuholen, was er als Vater teilweise versäumt hat.

Unterschiedliche Aufgaben zum gemeinsamen Ziel


Bei den eigenen Kindern hatte es eine traditionelle Aufgabenverteilung gegeben: Die Frau kümmert sich um Familie und Kinder, er selbst versuchte, die finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen. Damit war er de facto ein Wochenend-Vater. Über wichtige erzieherische Rahmenbedingungen herrschte zwischen ihm und seiner Gattin dennoch volles Einverständnis. In Einzelfällen habe er versucht, sich mit seiner Frau abzustimmen, da er meist viel zu wenig von den Bedingungen rundum wusste.
Unterschiedliche Rollen benennt auch Leopold Hruschka: „Während der Stillphase – ungefähr im ersten Lebensjahr – war nachts meine Frau zuständig, danach übernahm ich die Bewältigung nächtlicher Ruhestörungen.“ Die spätere Aufteilung ergab sich eher aus der zeitlichen Präsenz, wurde aber prinzipiell von beiden Ehepartnern wahrgenommen und auch miteinander abgesprochen. Hruschka ist niedergelassener Arzt für Allgemeinmedizin. Nach Möglichkeit setzt er soziale und musische Aktivitäten, als seine Hobbys nennt er Theater, Oper, Konzerte, Bergwandern.

Gemeinsamer Entwicklungsprozess


Die Entwicklungen bei der Erziehung seiner vier Kinder versucht Hruschka so zu beschreiben: „Wie bei allen Eltern war beim ersten Kind die Unsicherheit am größten. Mit jedem weiteren Kind stellte sich mehr Erfahrung und Gelassenheit ein.“ Während der Pubertät gab es immer wieder Konflikte, wobei seine Frau eher bei den zwei Söhnen, er selbst eher bei den beiden Töchtern toleranter war. Mittlerweile sind alle vier Kinder selbständig „und vernünftig“, was die Eltern natürlich mir Stolz erfüllt. Ihre Loslösung von zu Hause bedeutet eine Umstellung. „Das wird von mir – und ich glaube auch von meiner Frau – aber sehr positiv erlebt“, meint Hruschka.

Von Franz Wilfinger. Der Autor ist geistlicher Assistent der KMB Wien-Stadt.

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