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Das Land der Stout-Liebhaber

Biere in Irland

Auch in diesem Teil der Bier-Serie Serie soll wieder auf die Brau- und Trink-Traditionen der Erde geblickt werden. Diesmal führt die Reise in ein Land im Nord-Westen Europas, dessen Trinkgepflogenheiten oftmals kopiert wurden und werden – nach Irland.
Biere in Irland -
Bier in Irland - © eyewave - Fotolia.com

Die Marke, die jedem ein Begriff ist



Irland hat in der Welt eine Ausnahmestellung in punkto Sortenwahl inne. Nirgendwo sonst ist die Sorte Stout dermaßen beliebt wie auf der grünen Insel. Kennzeichnend dafür kennt man allerorts das weltberühmte Guiness. Die Brauerei mit der markanten Harfe im Logo produziert aber freilich bei Leibe nicht mehr nur für den Binnenmarkt, sondern vielmehr wird das Gros der Brauerzeugnisse in alle Welt exportiert. Besonders bekannt sind hierbei die kreativen wie gleichzeitig witzigen Werbekampagnen der Brauerei, die wie unschwer zu erraten sein dürfte, Großbritannien als Hauptexportland für sich versteht.
 
Guiness und andere Stouts sind durch ihre dunkle Farbe und den cremigen Geschmack im Abgang klar von anderen (auch dunklen) Biersorten zu unterscheiden. In Irland manifestiert sich die Liebe zum Stout dahingehend, dass circa 50% des Gesamtvolumens des gebrauten und verkauften Bieres nur dieser einen Sorte zuzurechnen ist. Neben dem Global Player Guiness steigen auch Beamish und Murphy’s, das in Cork seinen Sitz hat, in den Ring um den Kampf des besten Stouts. Beide spielen aber deutlich untergeordnete Rollen.

Pubs and Bars



Beschäftigt sich der Kenner mit den Trinkvorlieben der Iren, so kommt er in der Erkenntnisgewinnung nicht an den urigen irischen Pubs vorbei. In Irland ist es üblich, nach Feierabend sein abendliches Bier nicht zu Hause zu trinken, sondern in Gesellschaft in einem Pub oder einer Bar. Überall in irischen Städten und kleinen Sträßchen sind kleine Bier-Lokale zu finden, die verschiedenste Köstlichkeiten ausschenken. Mehr als 4/5 des getrunkenen Bieres in Irland wird als Schankbier konsumiert – womöglich der höchste Wert weltweit.
 
Abgesehen vom Stout, das zu Beginn des 19 Jahrhunderts zunächst unter dem Namen Extra Stout Porter bekannt wurde, erfreuen sich auch andere Sorten Beliebtheit. Das traditionelle irische Red Ale wird beispielsweise von der Brauerei Porter House angeboten oder auch von Smithwick’s vertrieben. Smithwick’s wiederum lässt bei Guiness brauen (bzw. ist sogar im Besitz von Guiness) und ist damit nicht die einzige Marke, die mit dem Branchen-Riesen kooperiert. Smithwick’s ist die älteste aller irischen Brauereien und wird in Kilkenny gebraut.

Das Zwei-Fass-System



Aber zurück zum Irish Stout. Es ranken sich Mythen und Erzählungen über das Stout-Trinksystem von früher. So scheint es nach dem zweiten Weltkrieg so gewesen zu sein, dass Stout in Irland im Zwei-Fass-System getrunken wurde: ein Holzfass mit ganz frischem, gärendem Stout wurde ebenso bereitgestellt wie eines mit reiferem, älterem Stout. Nachdem zunächst das „junge“ Bier ins Glas kam, folgte ein Schuss des reifen Bieres obendrauf, um den Geschmack ideal zu gestalten. Mittlerweile wird diese Praxis (leider) nicht mehr so gehandhabt. Das Stout selbst wurde zunächst zimmerwarm getrunken, um seinen Geschmack voll entfalten zu können.
 
Heute wird es aber immer öfter gekühlt konsumiert – obwohl es so einen Gutteil seines Aromas verliert, so zumindest die Expertenmeinung. Stout-Biere sind tendenziell etwas schwächer als andere gängige Sorten, was den Alkoholgehalt anbetrifft. Im Durchschnitt beinhalten sie vier Prozent Alkohol.

Ein Artikel von Philipp Marcher

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