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Alles was Mann über Testosteron wissen muss

Testosteron

Wann ist ein Mann ein Mann? Der bekannteste Vertreter der deutschen Musikszene Herbert Grönemeyer ist wohl nicht der einzige, der das gerne wissen würde. Was macht einen „echten“ Mann aus? Ist Männlichkeit angeboren oder sozial vererbt? Und welche Rolle spielt dabei bitteschön das berühmt-berüchtigte Sexualhormon Testosteron?
Testosteron -
Testosteron - © Maridav - Fotolia

Bereits im Mutterleib aktiv

Seit Generationen beschäftigen sich Männer jeglichen Alters mit ihrer Identität. Sie werden von ihren Vätern und Großvätern geprägt, durch Männerfreundschaften geformt und von Frauen geliebt. Neueste Studien haben nun gezeigt, dass das Sexualhormon Testosteron einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Mannes hat. Genau genommen zählt Testosteron zu der Gruppe der Androgene. Diese werden wiederum als Gonadenhormone bezeichnet, da sie in den Keimdrüsen (oder auch Gonaden genannt) produziert werden. Bereits im Mutterleib entfalten die Gonadenhormone ihre Wirkung. Wenn der Embryo zwischen der sechsten und achten Schwangerschaftswoche mit der Produktion von Testosteron beginnt, dann werden die primären männlichen Geschlechtsorgane ausgebildet. Bleibt die Produktion aus, entwickeln sich die zuvor unbestimmten Geschlechtsorgane zu Klitoris, Schamlippen und Vulva. Testosteron ist, wenn man so will, also ein männliches Ur-Hormon, das in einem sehr frühen menschlichen Entwicklungsstadium eine Differenzierung zwischen Mann und Frau ermöglicht. Im Baby- und Kleinkindalter spielen Sexualhormone dann eine untergeordnete Rolle, sie werden erst wieder in der Pubertät aktiv. Die Hirnhangdrüse (Steuerzentrum für Sexual- und Fortpflanzungshormone) schickt zahlreiche Befehle quer durch den jugendlichen Körper und daraufhin beginnen die Hoden mit der Produktion von Spermien. Parallel dazu wird mehr Testosteron ausgeschüttet, dies führt zu einer Veränderung der Stimme, verstärktem Haarwuchs und zur Entwicklung der männlichen Sexualität. Was viele nicht wissen: auch der weibliche Körper produziert Testosteron, allerdings nur in geringen Mengen.

Alleskönner Testosteron

Mann - © Peter Kögler - Fotolia
© Peter Kögler - Fotolia
Das Sexualhormon Testosteron ist ein wahres Multi-Tasking-Talent. Hauptsächlich beeinflusst es natürlich die Libido also den Sexualtrieb des Mannes, aber darüberhinaus erfüllt es noch einige wichtige Zusatzfunktionen. Vereinfacht gesagt, ist Testosteron für die Ausbildung der Charakteristika verantwortlich, die man gemeinhin als „männlich“ bezeichnet: primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale, Bartwuchs und ausgeprägte Behaarung von Oberkörper bis hin zum Bauch. Darüberhinaus beeinflusst das fleißige Sexualhormon aber auch den Muskelaufbau, die Beschaffenheit der Haut, den Stoffwechsel und die Bildung von Blutkörperchen. Natürlich hat der Testosteronspiegel auch Auswirkungen auf das sexuelle Empfinden. Viele Männer haben beispielsweise schon bemerkt, dass sie in den frühen Morgenstunden einfach mehr Lust auf Sex haben. Das hängt unter anderem auch mit dem Testosteronspiegel zusammen, der ist nämlich am Morgen am höchsten. Im Laufe des Tages nimmt er dann immer mehr ab, da der Körper die Testosteron-Produktion herunterfährt. Am Abend befindet sich demnach am wenigsten Testosteron im Blut. Interessantes Detail am Rande: betrachtet man den Testosteronspiegel im Zyklus der Jahreszeiten, ist er im Herbst am stärksten ausgeprägt. Von den Jahreszeiten unabhängig ist allerdings folgende Tatsache: ab dem 30ten Lebensjahr nimmt die Testosteronproduktion merklich ab. Der Hormonspiegel beginnt zu sinken und das führt nicht selten zu Übergewicht und einem Rückgang der Libido. Aber damit nicht genug. Angeblich haben Männer mit einem geringen Testosteronwert auch ein höheres Sterblichkeitsrisiko. Das ist jedoch kein Grund zur Sorge. Forscher haben nämlich herausgefunden, dass Sport, gesunde Ernährung und der gelegentliche Konsum von erotischen Filmen oder Bildern, das männliche Sexualhormon wieder gehörig nach oben treiben.

Testosteron-Mythen

In der öffentlichen Wahrnehmung besitzt das „Männlichkeitshormon“ jedoch nicht nur gute, sondern auch eine Reihe von negativen Eigenschaften. Es verwandelt Männer angeblich in Machos und wird gerne als Ausrede für einen übersteigerten Sexualtrieb verwendet. Außerdem macht es angeblich aggressiv, egoistisch, arrogant und verleitet zu unfairem Verhalten. Ob es sich hierbei um Vorurteile oder Fakten handelt, da ist sich selbst die Wissenschaft noch uneinig. Wenn eine Studie belegt, dass zu viel Testosteron aggressiv mache, dann wird sogleich von einem anderen Forscher das Gegenteil bewiesen. Andere Wissenschaftler gehen wiederum davon aus, dass das männliche Sexualhormon kooperatives Verhalten fördert. Vorausgesetzt man verspricht sich davon einen persönlichen Vorteil. Auch die Wirkung auf Frauen wurde bereits getestet: Frauen, die über einen erhöhten Testosteronspiegel verfügten (dieser wurde künstlich herbeigeführt), zeigten sich in Diskussionen auffallend egoistisch. All diese Studien legen die Vermutung nahe, dass das Sexualhormon Testosteron einen größeren Einfluss auf den menschlichen Körper hat, als bisher angenommen wurde. Ausschlagegebend für die tatsächliche Wirkung ist allerdings auch immer die Kombination mit anderen Faktoren.

Ein Artikel von Elena Buchner

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