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FinTechs machen´s möglich

Internetbanking und -Trading zum Nulltarif

Vor einigen Jahren war es noch kaum vorstellbar, für eine Kontoeröffnung keinen Termin mit dem Bankbeamten vereinbaren zu müssen. Heute braucht man dazu einzig und allein ein Smartphone und die entsprechende App, die eine komplette Bankfiliale ersetzt.
Internetbanking und -Trading zum Nulltarif -
Geldscheine - © Tomislav Forgo - Fotolia

Über das Mobiltelefon können Geldtransfers abgewickelt werden, Kreditanträge stellt man über spezielle Vermittlungs-Plattformen. Angeboten werden solche digitalen Finanzservices von sogenannten FinTechs, innovativen Finanzdienstleistern, die Produkte rund um den Zahlungsverkehr auf den Markt bringen.

Was sind FinTechs?

Auch in Österreich boomen FinTech Startups, wobei der Begriff FinTech eine Abkürzung für Financial Technology ist und den Einsatz von Technologie im Zusammenhang mit Finanzdienstleistungen bezeichnet. FinTechs erobern den Markt mit sehr innovativen Ideen im Bereich Finanzierung, Sparen oder Kontoführung und machen dadurch auch Banken Konkurrenz. Sehr häufig handelt es sich bei FinTechs um Firmen aus dem Bereich der Technologie, deren Dienstleistungen und Produkte den Finanzmarkt erweitern. FinTechs können dabei sowohl konzessionierte als auch nicht konzessionierte Firmen sein, die derzeit vorwiegend in folgenden Geschäftsfeldern tätig sind:

  • automatisierte Beratungssysteme bzw. Plattformen
  • Crowdfunding
  • alternative Zahlungsmittel
  • neue Methoden der Bezahlung
  • technische Dienste für Finanzdienstleister
  • Mirror-, Signal-, Social- und Algo-Trading.

Welche Ziele verfolgt ein FinTech-Unternehmen?

FinTechs haben das Ziel, klassische Finanzdienstleistungen zu verbessern, wobei die Nutzer vom Einsatz moderner Kommunikationstechnologie profitieren und neue Alternativen erhalten. Die angebotenen Dienstleistungen werden dabei speziell auf die Nutzer abgestimmt und beispielsweise in Form von Apps oder Online-Plattformen angeboten. Durch Automatisierungs- und Digitalisierungsprozesse kann aber auch die Wirtschaftlichkeit gesteigert werden, da die Prozessabwicklung beschleunigt und dadurch kostengünstiger wird.

Anwendungsfelder in der Praxis

In vielen Bereichen der Praxis haben sich FinTechs bereits durchgesetzt. Dazu zählen beispielsweise Bezahldienste in Online-Shops oder für mobile Endgeräte, wodurch Zahlungen über das eigene Konto automatisch abgewickelt werden können. Auch bei der Vergabe von Krediten sind finanztechnologische Entwicklungen zu beobachten. So werden zum Beispiel via Online-Plattformen Mikrokredite an Verbraucher vermittelt, die eine unterdurchschnittliche Kreditwürdigkeit aufweisen. Auch kleine Unternehmen oder Selbstständige, die heutzutage kaum mehr Kredite erhalten, profitieren von diesen Plattformen und ihren Finanzierungsmöglichkeiten. Vor allem auch sogenannte Funding Circles werden immer beliebter: Hier können Unternehmer von Anlegern Kredite aufnehmen, ohne eine Bank in die Finanzierung miteinzubeziehen.

Kostenloses Girokonto

Viele Finanzdienstleister werben auch mit kostenlosen Girokonten, die innerhalb von nur wenigen Minuten eröffnet werden können. Mit im Paket sind sehr häufig auch Gratis-Kreditkarten, mit denen die Nutzer weltweit kostenlose Abhebungen oder Zahlungen tätigen können. Da alle Geschäfte mobil ablaufen, kommen die  Anbieter gänzlich ohne Bankfiliale aus. Die anfallenden Kosten sind daher gering und auch die Konditionen unterscheiden sich von denen herkömmlicher Banken.

FinTechs im Factoring-Bereich

Immer mehr Unternehmen finden sich auch im Bereich des Factorings, bei dem Rechnungen vorfinanziert werden. Selbstständige oder Unternehmer geben offene Rechnungen an das FinTech weiter und erhalten dann den offenen Rechnungsbetrag gegen einen Gebührenabzug überwiesen. Der Vorteil davon ist, dass der Rechnungssteller nicht auf die Überweisung des ausstehenden Geldbetrages warten muss, sondern innerhalb kurzer Zeit wieder liquide ist.

Unterschiedlichste Anlagestrategien

Im Anlagebereich kommen sehr häufig sogenannte Robo-Advisor zum Einsatz, Programme, die in der Lage sind, automatisch Anlagestrategien zu entwickeln und kaum Kosten verursachen. Vorab werden Nutzer zu ihrem Risikoprofil, ihrem Anlageverhalten bzw. ihrem Zeithorizont befragt, im Anschluss daran schlägt der Robo-Advisor eine Anlagestrategie vor. Der Anleger erhält zudem umfangreiche Informationen über die verschiedenen Anlagestrategien und kann dadurch seine Entscheidung genau abwägen.

Social Trading

Eine ganz neue Form der Anlage, die ebenfalls erst durch das Internet ermöglicht wurde, ist das Social Trading, bei dem Anlagestrategien bzw. Empfehlungen einer Community verfolgt und kopiert werden. So werden beispielsweise öffentlich Musterdepots geführt und Anleger haben die Möglichkeit – bei entsprechend guter Entwicklung – die angewendete Strategie zu kopieren. Die anfallenden Gebühren sind sehr gering und Anleger können auch bereits mit kleinen Summen einsteigen.

Crowdfunding

Ebenfalls über Online-Plattformen wird das sogenannte Crowdfunding abgewickelt. Dabei kann zwischen dem spendenbasierten und dem gegenleistungsbasierten Crowdfunding unterschieden werden. Beim spendenbasierten Crowdfunding werden ohne Gegenleistung Gelder für ein bestimmtes Projekt gesammelt, während beim gegenleistungsbasierten Crowdfunding die Geldgeber eine symbolische Gegenleistung (z.B. Namensnennung) erhalten. Mit dieser Art der Finanzierung ist es möglich, Innovationen zu unterstützen oder Start-ups in Wachstumsphasen zu fördern.

Fazit

Die Finanzwelt erlebt derzeit einen grundlegenden Wandel. FinTech-Unternehmen haben es sich zum Ziel gesetzt, Lösungen für verschiedenste Finanzbereiche zu entwickeln, die genau auf die Bedürfnisse moderner Kreditnehmer und Sparer abgestimmt sind. Die sehr speziellen Produkte und die schnelle Technologie stellen natürlich eine Konkurrenz für das klassische Bankgeschäft dar, da die Abwicklung nicht nur unkomplizierter, sondern auch kostengünstiger ist. Dabei übernimmt der Computer die Rolle des Bankberaters und stellt den Nutzern hochqualifizierte Dienstleistungen zur Verfügung.

Weiterführend

[Red., Aug. 2018]

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